




Paulet war ein peruanischer Chemiker, Architekt, Diplomat und vor allem Pionier der Raumfahrt. Nach eigenen Angaben hat er bereits vor Robert Goddard mit Raketentriebwerken und flüssigem Treibstoff Versuche angestellt und wäre somit dem Amerikaner um etwa 30 Jahre voraus gewesen. Die Befunde beruhen allerdings auf einem Leserbrief von Paulet selbst. Im Oktober 1927 publizierte die peruanische Zeitung “El Comercio” ein Interview mit Paulet, das die argentinische Zeitung “La Cronica” am 18. April 1944 in Druckauftrag gab und veröffentlichte.
Paulet gab an, dass er bei der peruanischen Regierung um finanzielle Hilfe für seine Versuche bat, diese wurden aber leider zurückgewiesen. 1936 hat Paulet die Originalpläne seiner Experimente und Entwürfe bei der britischen Botschaft in Lima eingereicht und diese nie zurückerhalten. Einen Motor hat Paulet 1941 seinem ältesten Sohn namens Héctor übergeben, bevor er nach Buenos Aires reiste. Als Héctor während des Zweiten Weltkriegs das Land verließ, verschwand dieser Motor während seiner Abwesenheit.
Der Paulet-Motor wurde durch Distickstofftetroxid und Benzol betrieben, die erst in der Brennkammer gemischt und elektrisch gezündet wurden. Die Brennkammer aus Stahl mit Vanadium hatte eine Kegelform, war 10 cm hoch und dessen Durchmesser betrug ebenfalls 10 cm mit einem Gewicht von ca. 2,5 kg. Bei 300 Zündungen pro Minute hat Paulet mit einem Dynamometer einen Schub von bis zu knapp 1000 N gemessen. Da die Versuche nicht ganz ungefährlich waren, stellte er die Versuche um das Jahr 1897 ein.
In seinem Brief an die Zeitschrift “El Comercio” erklärt er eine weitere Entwicklung eines Motors namens “Girándula-Motor”. Dieser setzte sich aus dem Rad eines Fahrrads, an das tangential drei Raketen angebracht wurden, zusammen. Der Treibstoff wurde über einen Lochring durch Rohre an den Speichen zugeführt. Als Treibstoff verwendete Paulet Panklastit. Als er versuchte, die maximale Drehzahl festzustellen, exolodierte sein Versuch. Dadurch zerriss Paulets linkes Trommelfell und einige Zeit später wurde er durch dieses Ereignis taub. Aufgrund eines Verbots für Paulet mit explosiven Experimenten im Labor, gab er die praktischen Versuche mit Raketentriebwerken auf.
Während seiner Zeit in Belgien fertigte Paulet einem Entwurf für ein Raketenflugzeug an, welches er Torpedo nannte. Dieses Fluggerät sollte senkrecht starten und auch so wieder landen. Da es vor allem außerhalb der Atmosphäre betrieben werden sollte, waren weder Propeller noch Leitwerke in seinem Entwurf dafür vorgesehen. Der Rumpf sollte eiförmig sein und am Äquator sollten schwenkbare Raketen angebracht werden, damit die Kabine sowohl bei Vertikal- als auch bei Horizontalflug gleich ausgerichtet bleiben könnte. Des weiteren sollte dieses Flugzeug auch unter Wasser einsetzbar sein.
Allerdings gibt es keine Veröffentlichungen von Paulet selbst über seine Studien und Versuche, sowie Patente. Nach eigenen Angaben empfand er den Treibstoff noch als zu gefährlich und wollte eine sicherere und günstigere Variante dafür finden. Er selbst sah sich auch nicht als Erfinder des Torpedo-Flugzeugs an, da er den Bau nie verwirklicht hatte. Paulet bleibt ein umstrittenes Thema. Auch in Enzyklopädien wird auf die unklare Belege über seine Experimente und Erfindungen hingewiesen. Nichtsdestotrotz werden in Peru Paulets Leistungen und sein Einfluss auf die moderne Raumfahrt keinesfalls bezweifelt.