Maria Reiche

Maria Reiche war eine aus Dresden emigrierte Mathematikerin und Geografin, die 1932 nach Cusco, Peru ging, um dort als Hauslehrerin beim Deutschen Konsul zu arbeiten. Sie wurde am 15. Mai 1903 als älteste von drei Kindern des Amtsgerichtsrates Felix Reiche-Grosse und seiner Frau Elisabeth geboren. Im Jahr 1975 äußerte sie gegenüber dem Schriftsteller Bruce Chatwin folgendes: “Wenn mein Vater nicht im Krieg gefallen wäre, wäre aus mir eine kleine, deutsche Spießbürgerin geworden.”

Vor Ablauf ihrer Tätigkeit beim Konsul, ging sie nach Lima und hielt sich dort mit Gelegenheitsjobs und Übersetzertätigkeiten mehr schlecht als recht über Wasser. Durch diese Tätigkeit lernte sie auch den US-amerikanischen Wissenschaftler Paul Kosok kennen und begann sich für dessen Entdeckungen zu interessieren, der zum ersten mal von den Nazca-Linien sprach. Erstmals wurden die Linien 1924 entdeckt. Kosok bat sie einige Messungen für ihn zu machen. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, den sie zwangsweise in Lima verbrachte, machte sie sich 1946 auf den Weg nach Nazca und studierte die Linien eingehend. Sie wohnte sehr ärmlich in der Nähe von Nazca und verließ jeden morgen mit einem Besen und Zollstock bewaffnet ihre Bleibe, um die Furchen im Wüstensand zu säubern und zu vermessen. Am Abend fertigte sie maßstabsgetreue Abbildungen der Figuren an. Sie war der festen Überzeugung, dass wenn man alle Maße in Zeitangaben übersetzt, man in der Pampa lesen kann, wie in einem riesigen Geschichtsbuch.

Im Alter von 52 Jahren ließ sich Maria Reiche an einen Helikopter binden, um bessere Aufnahmen der Figuren aus der Luft zu machen. Diese Bilder machten sie weltbekannt. Bis in die 60-er Jahre hat sie ein Gebiet von etwa 150 Quadratkilometer zu Fuß vermessen. Sie sah in dieser Tätigkeit ihre Lebensaufgabe. Selbst im hohen Alter von 90 Jahren hielt sie immer noch Vorträge in verschiedenen Sprachen über die geheimnisvollen Linien und selbst der Rollstuhl hielt sie nicht von ihren Studien ab.


In den 70-er Jahren wurden die Linien von Nazca zu einer Touristenattraktion. Heute kann man in einem kleinen Flugzeug über die Pampa fliegen und die mysteriösen Linien bestaunen. Maria Reiche setzte sich für den Schutz und Erhalt der Zeichnungen ein und bewirkte 1994 die Aufnahme der Nazca Linien in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Ihr Leben widmete sie der Wissenschaft. Insgesamt hat sie etwa 50 Figuren und 1000 Linien in der Pampa von Nazca entdeckt und vermessen. Sie hat nie geheiratet, lebte aber mit ihrer Partnerin Amy Meredith von Zeit zu Zeit in Lima. Am 8. Juni 1998 starb Maria Reiche in Lima und wurde am Rande der Pampa von Nazca neben ihrer Schwester beigesetzt.

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