




José Gabriel Condorcanqui, später bekannt als Tupaq Amaru II., wurde in Lateinamerika als Revolutionär und Führer eines Aufstandes gegen die Spanier im Jahr 1780 bekannt. Obwohl der Aufstand kläglich scheiterte, wurde Jose Gabriel verehrt und er entwickelte sich zu einer wichtigen Ikone in Peru, vor allem im Kampf um die peruanische Unabhängigkeit. Er gilt außerdem als letzter indigener Anführer des Inkareiches.
José Gabriel Condorcanqui kam 1738 in Tinta, das südlich in Peru liegt, auf die Welt. Trotz seiner Erziehung durch Jesuiten, behielt er seine indianischen Wurzeln und identifizierte sich mit der indianischen Bevölkerung. Da sein Vater ein kuraka war, ein Beamter im Inka-Reich, erhielt seine Familie Zugang zu Land und wurden somit zu Großgrundbesitzern und Feudalherren. Doch als die Spanier die alten Herrschaftsstrukturen zu zerschlagen versuchten, drohte Condorcanqui der Verlust seines Wohlstandes und seiner Ansprüche, sowie die Degradierung zum einfachen Indio. Nachdem er erfolglos seine Ansprüche verteidigt hatte, ernannte er sich selbst zum Erben des Inkareiches und taufte sich in Anlehnung an den letzten Herrscher Tupaq Amaru, zu Túpaq Amaru II um. Mit der folgenden Ermordung eines Verwaltungsbeamten der spanischen Krone, löste er den Beginn der Rebellion aus. Weitere Auslöser der Revolution, waren die Teilung Perus in zwei Königreiche, was einen großen Einfluss auf wichtige Handelsrouten hatte, sowie Steuererhöhungen und die generelle Ausbeutung der Bevölkerung.
In der ersten Phase der Rebellion war Túpaq Amaru II der Anführer. Er setzte sich dabei stark für eine Einbindung der verschiedenen, indigen Bevölkerungs-Gruppierungen ein. Nachdem die Stadt Cusco mit etwa 17.000 Mann ohne große Erfolge belagert wurde, gelang es den Spaniern Túpaq Amaru II zu fassen. Im Zuge seiner Hinrichtung wurde er vier-geteilt und geköpft wie einst sein Vorbild Tupaq Amaru. Nach seinem Tod übernahm Tupaq Katari das Kommando, der die Revolution weiterführte. Letztendlich scheiterten auch dessen Bemühungen, aufgrund der ethnischen Diversitäten innerhalb der aufständischen Bevölkerung, die eine Zusammenarbeit unmöglich machten.
In der jüngsten Geschichte war Túpaq Amaru II immer wieder ein Vorbild und ein Symbol für die Ideale der Revolution. So benannte sich eine linke Untergrundbewegung in Uruguay nach ihm und er war ein wichtiges Symbol für das peruanische Militärregime in den 70er Jahren. Des Weiteren erzählt eine peruanische Legende, dass sich die viergeteilten Körper der beiden Tupaq Amarus unter der Erde wieder vereinen und gemeinsam als Inkakönige zur Zeitenwende Pachakuti wiederkehren würden.