Humboldt-Pinguin

Pinguine in der Nähe des Äquators klingt fast unglaubwürdig, da man diese niedlichen Lebewesen doch hauptsächlich an dem Südpol vermutet. Doch obwohl in Peru fast tropisches Klima herrscht, leben an der Küste einige Tausend dieser Gattung. Sie fühlen sich im Pazifik sehr wohl, da durch den Humboldt-Strom das ganze Jahr über eine Temperatur von ca. 17°C herrscht. Doch leider sind die Vögel mittlerweile vom Aussterben bedroht. An der peruanischen Küste soll es nur noch ca. 4.400 Pinguine dieser Gattung geben. Die meisten Humboldt-Pinguine findet man im Departamento Ica, im Paracas-Nationalreservat, welches südlich von Lima liegt.

Der Humboldt-Pinguin gehört zusammen mit dem Magellanpinguin, dem Galápagospinguin zu der Spezies der Brillenpinguine. Er wurde nach seinem Entdecker Alexander von Humboldt benannt, der ihn während seiner Amerikareise in Jahr 1799 bis 1804 in der Gegend des heutigen Peru ausfindig gemacht haben soll. Der Humboldtpinguin ähnelt optisch allen anderen Brillenpinguinen. Sie erreicht eine Größe von bis zu 65 cm, das Durchschnittsgewicht liegt bei ca. 4 kg und sie werden bis zu 16 Jahre alt. Wie die anderen Pinguine ist auch der Humboldtpinguin an ein Leben im Wasser gut angepasst. Eine Unterscheidung zwischen den einzelnen Arten der Gattung Spheniscus, zu welcher auch der Humboldt-Pinguin gehört, ist durch die unterschiedlichen Gesichtskennzeichnungen und Kehlbänder möglich. Die schwarz-weiße Zeichnung des Humboldtpinguins ähnelt der des ebenfalls in Südamerika beheimateten Magellanpinguins. Jedoch machen sich einige Unterschiede bemerkbar. Dem Humboldtpinguin fehlt das schwarze Band, welches beim Magellanpinguin quer über den Hals verläuft, dafür ist der u-förmige Bruststreifen etwas breiter. Um den Schnabel herum hat der Humboldtpinguin keine Federn. Die rosarote Färbung dieser Partien erstreckt sich bis zu den Augen. Desweiteren sind seine Füße schwarz und die Schwimmhäute oft weiß gefleckt.

Der Humboldt-Pinguin ernährt sich hauptsächlich aus schwarmbildenden, pelagischen Fischen, Tintenfischen und Krustentieren. Die Beutetiere sind hauptsächlich Sardellen und Makrelen. Der Humboldt-Pinguin brütet zweimal jährlich, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst, wobei die Bruterfolge im Herbst von klimatisch-meteorologischen Bedingungen stark beeinträchtigt werden.

Der größte Feind der Tiere ist nach wie vor der Mensch. Viele Tiere starben in der Vergangenheit durch Bejagung oder durch Überfischung. Eine zusätzliche Bedrohung stellt das immer wiederkehrende El-Niño-Phänomen der Westküste Südamerikas dar. Heute liegt das Hauptproblem in dem intensiven Abbau von Guano, welches im 19. Jahrhundert schuld an der Abnahme der Gattung des Humboldt-Pinguine war. Dies hatte den Verlust von geeigneten Brutplätzen und den Rückgang erfolgreicher Fortpflanzung der Tiere zur Folge. Guano war vor Jahren der Exportschlager Perus, spielt jedoch heutzutage aufgrund von chemischen Düngern keine Rolle mehr. Guano ist der wertvollste Dünger der Welt, da er sehr viel Calciumphosphat und Stickstoff enthält. Noch heute wird auf den vorgelagerten Inseln der Guano von Männern mit geruchsunempfindlichen Nasen eingesammelt und somit der Lebensraum der Humboldt-Pinguine bedroht. Daher wurde von Umweltschützern vorgeschlagen, insgesamt 120.000 Hektar zum Guano-Schutzgebiet zu erklären. Die Region besteht aus 23 Inseln und 11 Buchten. Die Initiative steht glücklicherweise kurz vor der Genehmigung. Dann drücken wir den Humboldt-Pinguinen doch mal die Daumen.

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