




Jedes Jahr, am 28. Juli, feiert unser Land die Unabhängigkeit von der Spanischen Kolonialherrschaft, die “Fiestas Patrias”. José und ich freuen uns immer wie kleine Kinder auf diesen Tag, denn für uns Peruaner ist es ein ganz besonderer. Bei den Feierlichkeiten handelt es sich um ein nationales Ereignis, an dem das ganze Land teilnimmt und in ein rot-weißes Fahnenmeer eintaucht. Nicht nur der 28. Juli sondern auch der 29. wird für gewöhnlich als Feiertag erklärt. Alle Regionen, Städte und Dörfer befinden sich zu dieser Zeit im Ausnahmezustand und überall wird ausgelassen gefeiert. Bei den öffentlichen Veranstaltungen wird viel Wert auf traditionelle Tänze gelegt. Egal ob jung oder alt – das ganze Land tanzt und feiert. Dazu gibt es natürlich auch jede Menge traditionelles Essen, viele Umzüge und auch Märkte. Auch die Ansprache des Präsidenten im Kongress von Lima darf nicht fehlen. Das ganze Land lauscht gespannt der Rede über die Lage der Nation und der künftigen politischen Situation des Landes. Der Nationalfeiertag beginnt wie viele Feierlichkeiten Perus, mit einer Messe. Der Erzbischof von Lima feiert eine wichtige religiöse Messe, an der unter anderem der Präsident und weitere ranghohe Mitglieder der peruanischen Regierung teilnehmen.
Am 29. Juli wird weiter gefeiert. Da findet dann die alljährliche Militärparade statt, zu der Infanterie, Marine und Luftwaffe aufmarschieren. Auch andere wichtige Positionen wie Polizisten, Lehrer und Ärzte marschieren mit, um auf ihre bedeutende Rolle in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Diese Art der Märsche und Umzüge blickt auf eine lange Tradition in lateinamerikanischen Ländern zurück.
Bereits Wochen vor unserem Nationalfeiertag wird die peruanische Flagge an etlichen Häusern gehisst, denn laut einem peruanischen Gesetz sind die Bürger dazu verpflichtet sie in der Zeit vom 27. und 30. Juli an ihren Häuser anzubringen. Wer dies ignoriert, muss mit einer Geldstrafe rechnen. Für viele Peruaner sind diese freien Tage wie extra Ferien. Oftmals nutzt man diese Tage, um Familie oder Freunde zu besuchen.
Die Feierlichkeiten laufen natürlich nicht ohne typische peruanische Küche ab. Gerichte wie Ceviche (roher Fisch in Limettensaft), Aji de Gallina (Chili-Hühnchen) und Lomo saltado (geschnetzeltes Rindfleisch) kombiniert mit dem Nationalgetränk Pisco Sour dürfen auf keiner Feierlichkeit fehlen. Auch für Touristen ist es ein besonderes Ereignis und wenn man die Chance hat und über den Nationalfeiertagen in Peru ist, sollte man an der ein oder anderen Zeremonie teilnehmen. Man spürt wie die Nation zusammen wächst und einem das Gefühl einer großen Einheit und Gemeinschaft vermittelt wird. Nach Weihnachten sind die Fiestas Patrias das wichtigste Fest in Peru. Viva el Perú!