Chicha morada

Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Lila-Mais Getränk, dass sich in Peru, vor allem in der Hauptstadt Lima, besonderer Beliebtheit erfreut. Bereits den Inkas war der Lila-Mais bekannt, wie Grabfunde und Tonobjekte belegen. Die Liebe zu diesem Getränk, fängt bei den Peruanern bereits im Kindesalter an. Bei jeglichen gesellschaftlichen Ereignissen oder wenn Mama beim Mittagessen verwöhnen möchte, darf die gute Chicha nicht fehlen. Für besonders viel Spaß sorgt der lilane Rand, den das Getränk beim Trinkenden am Mund hinterlässt: ein lilafarbener Schnurrbart! Und wehe, davon tropft etwas auf die guten Kleidung. Da ist der Ärger mit Mama vorprogrammiert. Und dennoch lieben Peruaner chicha morada ein Leben lang. Wenn man älter wird, trinken viele die chicha als Mixgetränk mit ihrem Nationalschnaps „Pisco“. Das ergibt eine Chicha Sour!

Der Lila-Mais wächst größtenteils in den Anden, da er besondere klimatische Bedingungen benötigt, um die charakteristische Lila-Färbung zu entwickeln. Die heutige Zubereitungsweise ist eine kulinarische Stilrichtungsmischung, die sich in Peru mit der Ankunft der Spanier und der afrikanischen Sklaven entwickelte. Der Lila-Mais wird gewaschen und dann im Wasser zusammen mit Ananas- und Quittenschalen, Zimt und Gewürznelken gekocht, bis die Maiskörner aufgeweicht sind und die Flüssigkeit die lila Farbe angenommen hat. Danach wird die Flüssigkeit abgeseiht, mit Zucker und Zitronensaft verfeinert und anschließend kalt serviert. In der Regel wird dieses Getränk noch mit kleingewürfelten Äpfeln getrunken. Eine traditionell zubereitete Version des Getränks ist geschmacklich deutlich von synthetischen Getränkezubereitungen zu unterschieden, die sich auf dem Markt ebenfalls als „chicha morada“ etabliert haben. Allerdings ist bei dieser Variante der Chicha morada darauf zu achten, dass geschmackstragende Inhaltsstoffe synthetische Aromen zusammen mit Lebensmittelfarbstoffen beinhalten. Dagegen werden auf dem Markt chicha morada aus Lila-Mais sowohl in Flaschen (mit einem hohen Anteil an Kristallzucker und gegebenenfalls Konservierungs- und Aromastoffen) als auch in Filterbeuteln (frei von Zucker, Konservierungs- und Aromastoffen) angeboten. Letzteres muss zwar aufgekocht werden, aber in Unterschied zur herkömmlichen Herstellung benötigen sie nur einige Minuten statt fast eine Stunde Kochzeit und bieten mehr Flexibilität in der Zubereitungsform an. In Peru gibt es sogar ein Sprichwort: Wenn man auf die Glaubwürdigkeit einer Person pochen möchte, sagt man: „Más peruana que la chicha!“ („So peruanisch wie die chicha!“). Jetzt wissen Sie was Sie sich auf keinen Fall in Peru entgehen lassen dürfen…

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