Chicha – Das Spuckebier der Anden

Chicha – Das Spuckebier der Anden

Chicha, ein traditionelles Maisbier, das schon die Inkas für ihre heiligen Zeremonien genutzt haben. Auch heute wird dieses historische Bier noch von Bewohnern in illegalen Bars verkauft. Es beinhaltet fermentiertes Obst oder Getreide (meist Mais) und kann mit bis zu sechs Prozent Alkohol auch ganz schön beschwippst machen. Die Einheimischen brauen sich das Getränk nach eigenen Methoden. Wie genau sie das machen und was das Bier so besonders macht schauen wir uns nun genauer an.

Herstellung von Chicha

Für die Herstellung von Chicha wird Mais verwendet. Da Mais im Andenraum in großen Mengen angebaut wird, spielt es in der Ernährung der nativen Bevölkerung Südamerikas eine sehr wichtige Rolle. Der Mais wird zuerst in Wasser eingeweicht, damit er aufkeimen kann. Dieses „Mälzen” wird noch unterstützt, indem der Mais dann zusammen mit einer Schicht Pfefferkörner in Stofftücher eingewickelt wird und in die Sonne zum Trocknen gelegt wird. Nachdem durch die Stärke der Mais in Malzzucker umgewandelt wurde, wird der Mais mit dem batan, einem großen Stein, zerstoßen. Mit Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen wird aus den kleinen Körnern ein feines Pulver. Im nächsten Schritt wird die jora mit Wasser gekocht, wobei das Gebräu immer wieder gerührt werden muss. Gerstenmalz wird hinzugegeben und es entsteht eine Art Bierkonzentrat. Jeder braut das Bier nach seinem Geschmack und fügt noch Fenchel, Kamille, Minze oder Zimt hinzu. Zutaten, die den Gärprozess noch weiter unterstützen sollen. Das Getränk ruht nun über Nacht und am nächsten Tag kann es genossen werden.

Die traditionelle Art der Herstellung 

Die traditionelle Herstellung des Bieres erfolgte auf eine andere, interessante Art und Weis und erklärt auch den Namen Spuckebier. Und zwar wurden aus Maismehl gebackene Fladen von den Frauen durchgekaut und dementsprechend mit viel Speichel getränkt. Die im Speichel befindlichen Enzyme sorgen dafür, dass die Stärke sich schnell in Zucker umwandelt. Auf diese Weise wird die Gärung des Bieres rasch durch einen natürlichen Katalysator in Gang gesetzt.

„Chicha morada“, die alkoholfreie Variante wird aus violettem Mais durch das Auskochen des Maises hergestellt. Dieser wird nach dem Erkalten mit Zucker und Limettensaft verfeinert und als Limonade getrunken.

Wenn man Chicha probieren möchte, geht man am besten in sogenannte „Picanterias“. Im Heiligen Tal kann man Chicha auch bei lokalen Herstellern oder Bauern trinken. Man erkennt den Ausschank in den Dörfern an einem Holzstab, an dem eine rote befüllte Plastiktüte befestigt ist und vor dem Haus steht.